Steht die Europäische Union vor dem Scheitern?

20. Juni 2018 | AG 60 plus, Europa

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Europa war das Thema am 20. Juni 2108 in Rogers Restaurant an der Brucher Talsperre. Der Europaexperte Dr. Siebo Janssen vom Heinz-Kühn-Bildungswerk in Dortmund stellte sich der Frage:

Steht die Europäische Union vor dem Scheitern?
Janssen bejahte die Frage nicht, machte aber sehr deutlich, dass die derzeitige Krise zum Ende der EU führen könnte, wenn nicht von Seiten der Politik gestaltend eingegriffen würde. Janssen plädierte für ein Kerneuropa, das aus Frankreich, Spanien,Portugal, Luxemburg, Belgien, den Niederlanden, Schweden und Deutschland bestehen könnte. Dieser Kern hätte zuerst die Aufgabe, die Akzeptanz für die liberale Demokratie wieder zu gewinnen, wobei liberal als Gestaltungsprinzip und nicht parteipolitisch zu sehen sei. Auf den Gebieten der Finanzen, der Steuergesetzgebung, der Lösung der Flüchtlingsfrage der sozialen Sicherung, der Landesverteidigung, um nur einige Bereiche zu nennen, könnten diese Länder so viel an positiver Gemeinsamkeit entwickeln, dass die Länder wie Polen, Ungarn, Slowakei und Tschechien, die jetzt mehr das Nationale betonen wollen und betonen, sich nach und nach anschließen würden. Ein solcher Anschluß müsse aber, vertraglich abgesichert, endgültig sein. Ein Austritt aus diesem Kerneuropa könne es dann nicht mehr geben.

Eine ganz große Gefahr könne von Italien ausgehen, wenn die jetzige Regierung das umsetzen würde, was sie im Wahlkampf versprochen habe. Diese Gefahr sei sehr viel größer als die Gefahr, die Griechenland ausgegangen wäre. Italien könnte Europa sprengen, so Janssen.

Bei diesem Thema hatten sich eine Reihe von Zuhörern und Zuhörerinnen eingefunden, die sonst nicht regelmäßig teilnehmen. Sie dokumentierten durch ihre Anwesenheit, dass ihnen ein vereintes Europa äußerst wichtig sei. Siebzig Jahre lang habe es in Europa keinen Krieg gegeben, Freizügigkeit und Wohlstand hätten sich entwickeln können. Dies gelte es zu verteidigen. Und das war auch der Appell von Siebo Janssen in seinem Schlusswort.

Wilfried Hahn

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