Stellvertretender Bundesvorsitzende der SPD zu Gast in Radevormwald

8. September 2020 | Kommunalwahl 2020, Kreisverband, Landes- und Bundespolitik, Wahlen

Der stellvertretende Bundesvorsitzender der SPD, war am Sonntag zu Gast im Radevormwalder Bürgerhaus. Dabei stellte sich der 31-Jährige, der das Amt des Juso-Chefs bald abgeben wird, persönlichen und politischen Fragen.

Kevin Kühnert war in Radevormwald. Der stellvertretende Bundesvorsitzende der SPD wurde am Sonntagnachmittag von Dietmar Stark in Empfang genommen, als er aus Berlin das Bergische Land erreichte. Der Vorsitzende der SPD Radevormwald ist stolz über den Besuch des jungen Politikers, der bis November auch noch der Vorsitzende der Jusos ist.

Nachdem sich der 31-Jährige Berliner im Goldenen Buch der Stadt verewigt hatte, machte er sich auf den Weg ins Bürgerhaus. Dort wurde Kevin Kühnert bereits von einigen interessierten Bürgern und Parteigenossen erwartet, die nur eine Viertelstunde auf den prominenten Besucher warten mussten. Nach dem Ausreizen der akademischen Viertelstunde eröffnete Dietmar Stark die Gesprächsrunde. Er zeigte Kevin Kühnert und den Gästen den SPD-Kurzfilm „Lebe deine Leben. Wie du es magst“, der seit drei Wochen im Corso Kino an der Hohenfuhrstraße zu sehen ist und für die Kommunalwahl wirbt.

Die Wahlkampfstrategie der SPD Radevormwald lobt der stellvertretende Bundesvorsitzende. „Das ist für eine Fraktion dieser Größe toll, chapeau“, sagt Kevin Kühnert, der zusammen mit Felix Anders und Thorben Peping an der Gesprächsrunde teilnahm. Die Jusos Vorsitzenden für Radevormwald und Oberberg lauschten gespannt den Antworten ihres erfahrenen Anführers. Kevin Kühnert leitet die Jusos seit 2017.

Diesen Vorsitz wird er in diesem November abgeben. „Ich will kein Berufsjugendlicher sein und den Vorsitz bis zum 35. Geburtstag ausreizen. Wir haben als Jusos in den letzten drei Jahren richtig Terz gemacht und es gibt viele junge starke Stimmen, die weiter machen werden.“ Kevin Kühnert ist in den jungen Vergangenheit aber nicht nur das Gesicht für den Nachwuchs der ältesten Partei Deutschlands geworden, sondern auch das Gesicht gegen die Große Koalition.

Dietmar Stark interessiert sich dafür, wie Kevin Kühnert die Neuaufstellung der SPD und die Doppelspitze aus Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans bewertet. Außerdem fragt er sich, wie Kevin Kühnert den stellvertretenden Parteivorsitz als junger Mann angeht. „Das Ergebnis um die Parteiführung war für viele überraschend und das tut einer Demokratie mal ganz gut. Die Wahl 2017 war für die SPD eine Klatsche und darauf haben wir reagiert. Wir haben ein umfassendes Konzept zum Sozialstaat der Zukunft entwickelt, das auf dem Parteitag beschlossen wurde. Wir haben damit Antworten auf viele Fragen gefunden, die uns gut für den nächsten Wahlkampf vorbereiten. Die Partei wird mit einer Zunge sprechen.“ Dass die SPD bereits ihren Kanzlerkandidaten Olaf Scholz benannt hat, findet Kevin Kühnert keinen verfrühten Wahlkampf. „Wir haben einen Kandidaten benannt, aber sonst noch keinen Wahlkampf gestartet. Das Schaulaufen, wie wir es gerade bei der CDU sehen, haben wir uns gespart.“

Offen, unverblümt und ausführlich antwortete Kevin Kühnert am Sonntag auch auf die Fragen aus dem Publikum. Mit den Radevormwaldern kam er über europäische Fragen, die finanzielle Situation kleiner Kommunen, verkehrspolitische Themen und die Kraft junger Stimmen ins Gespräch. „Man muss Biss haben und Kritik an verkrusteten Strukturen äußern. Junge Menschen sind in der Lage eigene und bewusste Entscheidungen zu treffen. Lasst euch nicht reinquatschen und geht mit freundlichem Nachdruck euren Weg“, motiviert er die örtlichen Jusos.

Kühnert bezog Stellung zu demokratischem Sozialismus. „Demokratischer Sozialismus bedeutet für mich eine klare Trennung zwischen Gütern, die dem Marktmechanismus unterliegen und solchen, die zur Daseinsvorsorge gehören und diesen Mechanismen entzogen werden müssen. Das betrifft zum Beispiel die Bereiche Wohnen und Pflege.“ Kleinen Ortsvereinen, wie dem in Radevormwald, rät der stellvertretende Bundesvorsitzende sich nicht nur „mit der Planung der nächsten Weihnachtsfeier“ zu beschäftigen. „Auch auf der kommunalen Ebene können Lösungsansätze für große Fragestellungen gefunden werden.“

Zu der Veranstaltung am Sonntagnachmittag kamen auch die Landratskandidatin Tülay Durdu, SPD-Politikerin Michaela Engelmeier, der sozialdemokratische Landtagsabgeordnete Sven Wolf und Bürgermeister Johannes Mans, der von der SPD bei seiner erneuten Kandidatur unterstützt wird.

SPD-Nachwuchs war ebenfalls vertreten
Jusos Radevormwald Die Jusos (Jungsozialisten) sind die Jugendorganisation der SPD. Sie werden von jungen Erwachsenen bis zum Alter von 35 Jahren getragen. Felix Anders ist der Vorsitzende der Jungsozialisten in Radevormwald und bei der aktuellen Kommunalwahl der SPD-Kandidat für den Rat der Stadt im Wahlkreis 150, der sich in den Wupperorten, dem Wohnort des Kandidaten, befindet. Für den 28-Jährigen ist die Kommunalwahl 2020 die erste als Ratskandidat. Thorben Peping ist der erste Vorsitzende der Jusos im Oberbergischen Kreis.

Quelle: Remscheider Generalanzeiger vom 08.09.2020, Flora Treiber

Aktuelle Beiträge:

Unsere Themen

Immer informiert: