200 Menschen im Oberbergischen Kreis gestorben: DIE POLITIK TRÄGT EINE MITSCHULD!

25. April 2021 | Corona, Gesundheit und Sport, Kreispolitik, Landes- und Bundespolitik

Die Kreisverwaltung meldete zuletzt den 200. Todesfall eine*r Kreisbürger*in. Wir trauern mit den Angehörigen und drücken allen, die in dieser Pandemie Leid und Tod erfahren mussten unser tiefes Mitgefühl aus.

Hätten diese Sterbefälle vermieden werden können? Nein, natürlich nicht. Aber ganz sicher wäre deren Zahl deutlich geringer, wenn sich die Politik insbesondere in NRW bei der Bekämpfung der Pandemie von Beginn an konsequent an den Empfehlungen der Epidemiologen und der WHO orientiert hätte. Bereits im Februar 2020 wurden auch im Kreistag die möglichen Szenarien für Deutschland beschrieben, schon Jahre vorher wurden die Pläne für eine pandemische Situation erarbeitet- und dann in die Schublade gelegt.

Als im vergangenen Sommer die erste Welle abklang, warnte nicht nur Christian Drosten vor einer zweiten und dritten Welle, wenn nicht eine konsequente Strategie der Eindämmung und Quarantäne verfolgt werde. Auch im Kreisgesundheitsausschuss warnten unsere Gesundheitspolitiker vor Nachlässigkeit und schlugen Maßnahmen zur Eingrenzung von Infektionsclustern und eine bessere Kommunikationsstrategie vor, um die vielfach betroffenen Bevölkerungsgruppen besser zu erreichen. Auch Hinweise zur digitalen Meldung und Kontaktnachverfolgung wurden dort gegeben. Sie wurden nicht gehört.

Als in diesem März die Landesregierung mit dem Anlaufen der dritten Welle wider jede Vernunft auch noch Lockerungen mit Teststrategien verkündete, folgte Landrat Hagt diesem unverantwortlichen Kurs. SPD, GRÜNE und LINKE warnten am 16. März vor solchen völlig falschen Maßnahmen und schlugen einen zweiwöchigen konsequenten Lockdown für den Oberbergischen Kreis vor. Damals lag die Inzidenz bei 152,9.

Vier Wochen später liegt sie nach Angaben des LZG bei 263,2 – Tendenz steigend. Der Oberbergische Kreis ist in NRW trauriger Spitzenreiter bei den Infektionszahlen und liegt auf Platz 20 bundesweit. (Quelle: https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/corona-zahlen-deutschland-neuinfektionen-inzidenz-aktuelle-karte). Die britische Virusvariante dominiert inzwischen die Lage und Intensivstationen im Kreis müssen Notfälle abweisen. Hätte das verhindert werden können oder sogar müssen? Ja. Der Schlingerkurs verspielt nur das Vertrauen der Bürger*innen und letzten Endes die Akzeptanz in der Bevölkerung für notwendige Schutzmaßnahmen gegen die Ausbreitung von Covid19-Infektionen. Um einen Weg aus der Pandemie zu finden, brauchen die Menschen eine klare Zukunftsperspektive. Die schaffen wir nur mit einer zügig umgesetzten Impfstrategie und einer Testpflicht in Unternehmen. Inkonsequenz, zu spätes Handeln und Hilflosigkeit prägen seit dem Ende der ersten Welle das Handeln der Verantwortlichen, und sie tragen eine Mitschuld an der Verwirrung und Regelmissachtung der oberbergischen Bevölkerung.

Mit freundlichen Grüßen

Ralf Wurth (SPD-Kreistagsfraktion)
Andrea Saynisch (Bündnis 90/Die Grünen-Kreistagsfraktion)
Jan Köstering (Die Linke-Kreistagsgruppe)

Aktuelle Beiträge:

Unsere Themen

Immer informiert: