Agnes Ahlers ist die Wipperfürtherin des Jahres 2020
In Wipperfürth heißt die Frau des Jahres 2020 Agnes Ahlers. Sie wurde als Nachfolgerin von Ulla Osberghaus (2019) , Damjana Gortnar-Schacherer (2018) Heike Radder (2017), Ute Berg (2016) Ingrid Römer (2015), Monika Breidenbach (2014), Claudia Nassenstein (2013), Monika Rütten (2012), Inge Röckerath (2011), Hildegard Laube (2010) und Gudrun Flosbach (2009) von einer Jury unter Leitung des Vorstandes der Wipperfürther SPD aus vielen eingegangenen Vorschlägen ausgewählt. Mit dieser Auszeichnung wird insbesondere das ehrenamtliche Engagement von Frau Agnes Ahlers in der Sozial- und Nachhaltigkeitspolitik als langjährige Vorsitzende der Fundgrube Wipperfürth gewürdigt.
Die 68-jährige Wipperfürtherin aus Vorderschöneberg ist verheiratet, Mutter von zwei erwachsenen Kindern und stolze Oma von zwei Enkelkindern.
Wie kam Agnes Ahlers zur Fundgrube? „Über die Jahre hatte ich als Eierwagen-Fahrerin auch viel Kontakt zur Gründerin der Fundgrube Sybille Gerards, die mir viel über die Ideen und Ziele erzählte. Da habe ich „Feuer gefangen“ und gesagt, wenn die Kinder groß sind, möchte ich da ehrenamtliche Zeit einbringen. 1984 war‘s soweit. Die Kinder waren groß und ich hatte mehr Zeit. Das Projekt Fundgrube gefiel mir von Anfang an, weil Soziales und etwas für die Umwelt tun, hier zusammenkommen“, erklärt die Frau des Jahres 2020 ihre Motivation
Seit 2004, über 16 Jahre, ist Agnes Ahlers jetzt Vorsitzende der Fundgrube in Wipperfürth. Bereits seit 1985 und somit insgesamt über 35 Jahre ist sie in der Fundgrube ehrenamtlich tätig.
Die Fundgrube in Wipperfürth, ein Second-Hand-Laden für gebrauchte Kleidung, wurde 1981 gegründet. Engagierte Frauen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen der Stadt starteten gemeinsam das Projekt. Von den Gründungsmitgliedern sind heute noch Adi Zander, Christa Knippenberg, und Grete Moll aktiv dabei. Angefangen hat die Fundgrube vor 39 Jahren im Gaulbachtal. Städtebauliche Veränderungen führten zu dreimaligen Umzügen innerhalb des Geländes, dann zur Übersiedlung in die Bahnstraße, wo die Fundgrube nunmehr seit über zwei Jahrzehnten ihre feste Bleibe gefunden hat. Jeden Freitag von 8.30 bis 17.30 Uhr ist in der Bahnstraße 10 viel los – Kleidung wird gebracht, gesichtet, aufbereitet und verkaufsfertig gemacht. Den ganzen Tag über kommt Kundschaft, um gut erhaltene Kleidungsgegenstände für wenig Geld zu erwerben.
Das Leitmotiv bei der Gründung der Fundgrube von früher gilt auch noch heute: „Wir wollen etwas gegen die Wegwerfgesellschaft tun und Gelder einnehmen, um Projekte in unserer Stadt im sozialen, kulturellen, inklusiven, integrativen, sportlichen und anderen Bereichen zu unterstützen“.
Agnes Ahlers betont immer wieder. „Ich bin ein Teammensch. In einer Gemeinschaft von 16 Frauen und einem Mann, der uns tatkräftig hilft, sind wir gemeinsam erfolgreich. So können wir möglichst viel Gutes in der Stadt unterstützen“.
Seit fast vier Jahrzehnte ist die Fundgrube Anlauf- und Sammelstelle für gut erhaltene Kleidung jedweder Art – ob Kleider und Blusen für Frauen, Anzüge und Hemden für Männer oder Pullover und T-Shirts für Kinder. Für „kleines Geld“ kann hier jede und jeder Kleidung erwerben. Das ist ein wichtiger Beitrag gegen den Trend der Wegwerfgesellschaft und Werbung für mehr Nachhaltigkeit. Zudem ist es ein bedeutender sozialpolitischer Beitrag der ehrenamtlich tätigen Fundgrube-Frauen in Wipperfürth. Agnes Ahlers: „Wir versuchen, die Kosten für Miete und Nebenkosten sowie die Verwaltungskosten so gering als möglich zu halten. Wir kämpfen um jeden Euro. Denn jeder Euro Überschuss fließt in die Förderung von Aktivitäten. Jeder Überschuss hilft Menschen in Not.
Zig Tonnen an Kleidung wurden in den letzten 39 Jahren entgegengenommen und wieder in Umlauf gebracht. „Toll ist die Wipperfürther Bevölkerung, die uns über all‘ die Jahre gute Kleidung spendete. Wir sind auf die Kleiderspenden auch weiterhin angewiesen“, bitte die Vorsitzende Agnes Ahlers um Fortsetzung der Unterstützung. „Bitte helfen Sie uns weiter. Und natürlich brauchen wir auch personelle Unterstützung. Wir freuen uns, wenn neue Frauen und Männer zu uns finden und mithelfen. Gutes tun, um Gutes tun zu können“, ist die Devise.
Im Team aller wird entschieden, was, wo und mit wieviel Geld gefördert wird. Ob eine Hilfe für Bedürftige zu Weihnachten, unbürokratische Einzelfallhilfe für eine unverschuldet in Not geratene Familien und Einzelpersonen, freies Schwimmen im Walter Leo Schmitz Bad, Angebote beim Ferien(s)pass für Kinder und Jugendliche, Ausstattung von Spielmaterial für Kindergärten, Unterstützung für die Herrichtung von Spielplätzen, das Frauenhaus des Oberbergischen Kreises, Eine-Welt-Projekte , die Ausstattung der Behindertengruppe Kupferberg mit Walkingstöcken und viele Projekte mehr fanden Unterstützung durch die Fundgrube. In Wipperfürth ist die Fundgrube nicht mehr weg zu denken. „In all den Jahren wurden Jahr für Jahr bis zu 16.000.- Euro ausgeschüttet, insgesamt über 600.000.- Euro“, sagt Agnes Ahlers stolz. „Schon allein aus steuerlichen Gründen dürfen wir keine Rücklagen bilden, sondern schütten jeden erwirtschafteten Euro aus“.
Die Ehrung zur Wipperfürtherin des Jahres ist mit einem symbolischen Preisgeld von 500 Euro verbunden. Ein Festakt mit Urkunden- und Scheckübergabe findet – anlässlich des Internationalen Frauentages – am 08. März 2020 um 11 Uhr im Katholischen Gemeindezentrum St. Nikolaus in Wipperfürth statt.
Als Laudatorin für Frau Ahlers hat Frau Gisela Walsken– Regierungspräsidentin Köln – ihr Kommen zugesagt.