LOCKERUNGEN SIND DAS FALSCHE SIGNAL!

2. April 2021 | Corona, Kreispolitik, Kreistagsfraktion

Wir kritisieren ausdrücklich das Ausscheren von NRW und Oberberg aus den Corona-Vereinbarungen zwischen Bund und Ländern („Notbremse“) und halten die Lockerungen zu Beginn der dritten Welle für unverantwortlich. Darüber hinaus unterstützen wir die von Wissenschaftler:innen vorgelegten und berechneten Strategien, durch einen konsequenten Lockdown niedrige Inzidenzen (kleiner 100) zu erreichen. Ziel muss es nach wie vor sein, wieder einen kontrollierbaren Zustand zu erreichen, um dann mit einer konsequenten Teststrategie die unkontrollierte Weiterverbreitung des Virus zu stoppen. Für eine solche Teststrategie sind die bisher vorhandenen Strukturen nicht ausreichend. Diese Kapazitäten müssen erst noch weiter aufgebaut und etabliert werden.

Tests an Schulen und vor allem am Arbeitsplatz sowie im Einzelhandel und Kultursektor können nur dann erfolgreich eingesetzt werden, wenn auch falsch positive Schnelltestbefunde zügig mit PCR-Tests ortsnah nachgetestet werden können.

Nach der Auswertung weltweiter Daten aus 175 Ländern sind nur konsequente Lockdown-Maßnahmen wirklich wirksam: Schulschließungen, Homeoffice bis hin zum Schließen von Betrieben, an denen Abstand und Testen nicht möglich ist. Ein Verbot von Menschenansammlungen und privaten Treffen ist nachgewiesen entscheidend für den Erfolg und bewirkt ein Sinken der Übertragungsrate um zwölf Prozent in 14 Tagen.

Das gegenwärtige Szenario ist bedrohlich: Wenn bei der aktuellen exponentiellen Anstiegsrate zu lange gewartet wird, sind sowohl die Erkrankungsfolgen als auch die Lockdown-Folgen gewaltig und viel stärker als bei einem schnellen und konsequenten Lockdown. Impfungen werden selbst bei hohem Impftempo frühestens nach drei Monaten relevante Wirkungen zeigen. Dazu muss auch die Impfkapazität ausgebaut werden. Die Möglichkeiten der niedergelassenen Ärzte und des Impfzentrums dürfte im Oberbergischen Kreis bei 100.000 Impfungen pro Monat liegen, so dass bei ausreichend vorhandenem Impfstoff und hoher Impfbereitschaft innerhalb von zwei Monaten eine große Zahl von Oberberger:innen bereits einen Schutz erhalten könnten, der das Risiko einer schwereren Erkrankung um ca. 90 Prozent senkt. Dazu müssen Impfstoffe mit größerem Zeitintervall zwischen Erst- und Zweitimpfung genutzt werden. Bei der aktuellen Inzidenz von 152,9 (Stand: 1. April 2021) könnte durch einen zweiwöchigen harten Lockdown die Inzidenz unter 100 gedrückt werden. Erst dann sind weitere Öffnungen mit konsequenter Teststrategie sinnvoll!

Mit freundlichen Grüßen

Ralf Wurth (SPD-Kreistagsfraktion)
Andrea Saynisch (Bündnis 90/Die Grünen-Kreistagsfraktion)
Jan Köstering (Die Linke-Kreistagsgruppe)

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